Jugendeuropameisterschaft Vergiate

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Jugendeuropameisterschaft Vergiate

BGSC ASKÖ Raiba Leobersdorf
Veröffentlicht von Hans-Peter Werner in Internationales Turnier · Sonntag 13 Aug 2023
Der 18-jährige Sebastian Kantner, der vor vier Jahren seine Begeisterung zum Minigolfsport entdeckte, befindet sich seit Monaten am aufstrebenden Ast. In der Österreichischen Bundesliga hat er sein Talent mehr als nur einmal unter Beweis gestellt, bei den Jugendmeisterschaften im Juli ist ihm mit dem Gewinn der Bronzemedaille dann endlich der Durchbruch gelungen. Daraus resultierend hat Sebastian einen Startplatz im österreichischen Jugend-Nationalteam erhalten und sich zum ersten Mal in seiner Karriere die Teilnahme an einer Minigolf-EM gesichert. Sein erster internationaler Einsatz in der österreichischen Startformation führte ihn in den Süden Europas. In der Lombardei angekommen, begab er sich auf unbekanntes Minigolf-Terrain und erforschte mithilfe des fachkundigen Betreuerstabs und seiner ambitionierten Teamkollegen die Beschaffenheit und die Geheimnisse der anspruchsvollen Minigolfanlage in Vergiate. Bei der intensiven Erforschungstour konnten viele nützliche Erkenntnisse gewonnen werden. Erkenntnisse, die es an den Wettkampftagen umzusetzen galt. Die Jugend-Europameisterschaften erstreckten sich über fünf ganze Tage und lieferten spannende und teils nervenaufreibende Medaillenkämpfe auf europäischem Spitzenniveau. Die österreichischen Mädels wurden für ihre kämpferische Leistung mit einer bronzenen Mannschaftsmedaille würdig belohnt, ohne Edelmetall im Gepäck mussten hingegen die Burschen nach einer kräftezehrenden Woche die Heimreise antreten.

Der 1984 gegründete Verein GSP Vergiate ist in der Minigolfwelt als der erfolgreichste Verein Italiens bekannt. Stolze 17 (!) Mal hat sich der italienische Spitzenclub für die Champions League (vormals Europacup) qualifiziert. Mit 1x Silber und 1x Bronze können die Italiener in der Königsklasse sogar auf zwei beachtliche Erfolge zurückblicken. Auch als Veranstalter und Organisator haben sie ganze Arbeit geleistet. Denn das Wohlergehen der europäischen Jugend-Elite lag ihnen von Anfang an sehr am Herzen. 61 Nachwuchstalente aus 9 Ländern tummelten sich von 08. bis 12. August am Minigolfplatz in Vergiate. Ganz oben auf der Favoriten-Liste standen einmal mehr unsere Nachbarn aus Deutschland, die derzeit einfach das A und O im Minigolfsport sind. Nur Schweden ist in der „Allgemeinen Klasse“ ein noch härteres Kaliber. Hoch gehandelt wurde auch das Gastgeber-Land Italien, das vor heimischer Kulisse zum erweiterten Kreis der Titelanwärter gezählt werden durfte. Als Patriot wünscht man sich für sein Heimatland natürlich immer den bestmöglichen Erfolg. Die österreichischen Minigolferinnen und Minigolfer haben den beiden Österreich-Teams alle Daumen gedrückt, haben jede Runde mit ihnen mitgefiebert und haben nie den Glauben an sie verloren. In beiden Teams steckt ein so ungeheures Leistungspotenzial. Leider wurde das auch bei dieser EM – vor allem bei den Burschen – nicht in vollem Maße ausgeschöpft. Die Mannschaft der Mädchen bestand aus Sandra Irxenmayer, Sina Munzert und den beiden Schwestern Janette und Jasmin Praher. Die der Burschen setzte sich aus Luca Peböck, Jonathan Felsleitner, Stefan Nader, H. Paul Bremer, Sebastian Kantner und den Brüdern Patrick und Daniel Schleich zusammen. Die Jugendlichen sprühten nur so vor Energie und Selbstvertrauen und konnten dies auch auf dem Minigolfplatz vermitteln. Außerdem hatte das Zusammenspiel in der Bundesliga ihren Teamgeist gestärkt und sie noch enger zusammengeschweißt. Österreichs Start in die Europameisterschaft gab Anlass zur Hoffnung. Denn beide Teams konnten den ersten Turniertag mit einer soliden Leistung auf dem 3. Rang abschließen. Die Durchgänge am zweiten Spieltag ließen uns dann vor Spannung den Atem anhalten. Bei den weiblichen Jugendmannschaften verpatzten Tschechien, Österreich und Schweden je einen Durchgang und rückten punktemäßig immer enger zusammen. Vor der Finalrunde lagen Schweden und Österreich plötzlich schlaggleich auf Platz 3 und hatten den Rückstand auf Tschechien auf 8 Schläge verringert. Deutschland, mit der sicheren Goldmedaille in Aussicht, hatte sich an der Spitze weit abgesetzt und war für beide Nationen praktisch uneinholbar. Mit Kampfkraft und Entschlossenheit gingen die österreichischen Mädels in die finale Runde. Die Bronzemedaille stand auf Messers Schneide. Einen Patzer wie in Durchgang 5 durften sie sich nicht mehr leisten. Schon Kleinigkeiten konnten entscheiden. Äußerste Konzentration und vollster Einsatz waren erforderlich. Schließlich war mit einer starken Schlussrunde auch noch die Silbermedaille drin. Der Dreikampf zwischen Österreich, Tschechien und Schweden präsentierte den Zuschauern eine Mischung aus Siegeslust und Nervenschlacht. Im knappen und hochwertigen Finale zwischen Österreich und Schweden machten feinste Nuancen den Unterschied aus und Österreich holte letztlich mit nur 1 Schlag Vorsprung die Bronzemedaille hinter Tschechien und Deutschland. Die Burschen spielten an diesem Tag leider ihre beiden schlechtesten Runden und mussten den Traum von einer Mannschaftsmedaille trotz aller Bemühungen wieder begraben. Auch im Einzel- und im Mixed-Pairs-Bewerb gab es für Österreich später nichts mehr zu holen. Erst im Matchplay am letzten Turniertag hätte es dann beinahe einen Medaillen-Nachschlag für Österreich gegeben. Die Oberösterreicherin Janette Praher schaffte es nämlich bis ins kleine Finale und musste erst im Stechen eine etwas unglückliche Niederlage einstecken. Der Medaillenspiegel der EM 2023 verdeutlicht auch diesmal wieder die große Dominanz der Deutschen, die mit sage und schreibe 11 (!) Medaillen heimkehrten – vier davon wurden im Strokeplay errungen, zwei im Teambewerb, eine im Mixed-Pairs und vier schlussendlich auch noch im Matchplay! Was für eine Ausbeute!

Für Sebastian war die EM ein wichtiger Lernprozess für die Zukunft. Er hatte zum ersten Mal in vier Jahren Minigolf internationale Luft schnuppern dürfen und hatte sich von Vornherein realistische Turnierziele gesetzt. Auch wenn sein Einstand als Nationalspieler am Ende nicht ganz nach Wunsch verlief, kann ihm zwei Dinge keiner mehr wegnehmen: Erstens die Erfahrungen, die er auf internationaler Ebene sammeln konnte und zweitens das Gefühl, bei so einem Spektakel überhaupt dabei sein zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch unseren Mädels zur Bronzemedaille und vielen Dank an das österreichische Betreuerteam, das seinen Job wieder einmal sehr professionell erledigt hat!


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