Bundesligarunde Werfen

Direkt zum Seiteninhalt

Bundesligarunde Werfen

BGSC ASKÖ Raiba Leobersdorf
Veröffentlicht von Hans-Peter Werner in Bundesliga · Sonntag 25 Jun 2023
Verrücktes Bundesligafinale in Werfen: Die Damen des MGC ASKÖ Herzogenburg gaben einen klaren 6-Punkte-Vorsprung aus der Hand und mussten in einem dramatischen Krimi noch um den Staatsmeistertitel zittern. Im großen Herren-Finale verjuxte das Wiener ASVÖ Team 21 etwas leichtfertig den Sieg und musste die Meister-Trophäe an die Mannen des ASKÖ MGC Bischofshofen abgeben.

Es war Samstag um die Mittagszeit, als der Vorhang aufging und die Hauptprotagonisten die Bühne betraten. Die Uraufführung "Bundesliga 2022/2023 4. Spieltag – Werfen" kam mit nur einem Bühnenbild aus. Es zeigte achtzehn Miniaturgolf-Bahnen mit unterschiedlichen Hindernissen und eine mittelalterliche Burg in einer alpinen Gebirgslandschaft. Die Kostümbildner hatten ein arbeitsfreies Wochenende. Die Protagonisten hatten nämlich ihre eigene Kleidung von zu Hause mitgenommen. Auch auf den Bühnentechniker wartete nicht sonderlich viel Arbeit. Seine einzige Aufgabe bestand darin, die Kulisse am Sonntag ein klein wenig umzugestalten – der Himmel sollte dann nicht mehr wolkenverhangen dargestellt sein, sondern makellos blau. Das Stück des Österreichischen Minigolf Sport Verbandes wurde in drei Akte aufgegliedert. Darin waren alle Zutaten enthalten, die für eine unterhaltsame Erstaufführung erforderlich waren – zunehmende Spannung, packende Duelle, viel Dramaturgie und ein Finale voller Emotionen. Die Vorführung war restlos ausverkauft und schon im ersten Akt fesselte großes Minigolf-Kino die Zuschauer an ihre Sitze. Er handelte von vier Mannschaftsduellen, ausgetragen in den Kategorien Herren und Damen. Der Regisseur verstand offenbar sein Handwerk. Früh wurde Spannung erzeugt und Dramatik kontinuierlich aufgebaut. Bei den ersten Damen-Duellen fiel Tabellenführer Herzogenburg durch Startschwierigkeiten auf und musste gleich zu Beginn Punkte einbüßen. Der BGSC Klaus dagegen hatte das erste Duell mit einem lupenreinen Sieg für sich entschieden und konnte den Rückstand auf 4 Punkte verkleinern. Unbeeindruckt vom starken Auftritt der Klauser Damen, nahm Herzogenburg in der zweiten Partie die Zügel wieder in die Hand und peppte den Punktestand mit einem Sieg weiter auf. Da aber auch der BGSC Klaus durch einen neuerlichen Sieg zu weiteren 2 Punkten kam, blieb die Punktedifferenz vorerst unverändert. Bei den Herren-Duellen lag das ganze Augenmerk auf Bischofshofen, WAT 21 und Herzogenburg. Alle drei Teams waren heiß auf den Titel. Das erste Duell überstanden zunächst noch alle unbeschadet. Bei den Wienern war nur auffällig, dass sie mit dem ÖMGV-Jugendteam mehr Mühe hatten, als ihnen lieb war. Erst Spieler Nummer 5 und 6 konnten den Rückstand noch in einen knappen Sieg verwandeln. Am Ende des ersten Akts wirkte Hauptprotagonist WAT 21 immer noch nicht ganz frisch und kassierte schließlich sogar eine Schlappe gegen den BGC Wien. Eine dramatische Musik sollte dies untermalen – der Bühnentechniker bekam nach längerer Pause wieder etwas zu tun. Für die einen Wiener war es ein Weckruf, für die anderen der totale Triumph. Der von vielen unterschätzte BGC Wien schickte mit der Mannschaftsrunde von 125 Schlägen ein Warnsignal in Richtung Herbst. Bei dieser Uraufführung verkörperte er nur eine kleine Nebenrolle, die Show hatte er den drei Hauptprotagonisten aber trotzdem gestohlen. Die 125 Schläge blieben nämlich bis zum Schluss unerreicht! Als sich der Vorhang das zweite Mal zur Seite schob, forderte der BGSC Klaus die Herzogenburgerinnen im ersten direkten Duell heraus und machte die nächsten 2 Punkte klar. Beim NÖ-Quartett herrschte ab sofort Alarmstufe Rot! Der Vorsprung hatte sich erneut um 2 Punkte reduziert. Noch eine Niederlage und die Klauserinnen könnten aufgrund des gewonnenen Direktduells die Tabellenspitze mit der exakt selben Punkteanzahl erklimmen. Voraussetzung dafür waren 2 Punkte in der nächsten Partie gegen den ASKÖ MSC Linz-Lissfeld. Das wollten die Herzogenburgerinnen um nichts in der Welt zulassen. Ihre Titelverteidigung stand auf dem Spiel. Und das Ticket zur Champions League im August. Das musste um jeden Preis gelöst werden. Heute und jetzt! Doch es trat genau das ein, was nicht hätte eintreten sollen: Das Duell gegen den Post SV Wien ging abermals verloren und der BGSC Klaus konnte diese wichtigen 2 Punkte aus der Partie gegen die Linzerinnen mitnehmen und siegeshungrig an die Tabellenspitze stürmen. Die geschockten Herzogenburg-Fans konnten es nicht glauben. Was war nur los mit ihren Stars? Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen, dramatische Musik setzte ein, der dritte Akt würde in puncto Spannung alle Grenzen sprengen. Bei den Herren nahm sich Herzogenburg Tabellenführer Bischofshofen zur Brust und besiegte ihn knapp mit 134:137 Schlägen. Als WAT 21 einige Zeit später im Duell gegen Herzogenburg siegreich blieb, war die Balance an der Tabellenspitze prompt wiederhergestellt. Der fesselnde Dreikampf um den Staatsmeistertitel konnte morgen in die heiße Schlussphase gehen. Die Regie ließ den Vorhang zugehen. Sonntagvormittag öffnete er sich wieder. Die Zuschauer waren früh aufgestanden, hatten sich mit Proviant versorgt und fieberten dem finalen Akt entgegen wie der Premiere eines neuen Tatort-Krimis. Heute war der große Tag der Entscheidung. Für die Herzogenburgerinnen auch gleichzeitig der Tag der Abrechnung. Im zweiten direkten Duell gegen den BGSC Klaus bekamen sie die Gelegenheit zur Revanche. Verlieren war heute verboten! Nur zwei Siege zählten! Und gleich im ersten Duell des Tages lief es für die Girls aus Niederösterreich wie am Schnürchen. Mit 70:78 Schlägen wurde es letztlich der so wichtige Pflichtsieg gegen die jungen Linzerinnen. Im Parallel-Spiel deklassierten die Klauserinnen den Post SV Wien mit 63:76 Schlägen und gaben dem MGC Herzogenburg mit dieser Machtdemonstration zu verstehen, dass sie die Trophäe bei der Siegerzeremonie in den Nachmittagshimmel stemmen wollten. Als sich Herzogenburg und Klaus schließlich im Finale gegenüberstanden, kamen die Zuschauer aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war der große Finalkracher, den sich alle gewünscht hatten. Ständig wechselte die Führung. Einmal lag Herzogenburg knapp vorne, dann wieder Klaus, dann war wieder kurze Zeit Gleichstand. Den Fans standen bange Minuten bevor. Manche knabberten vor Aufregung an ihren Chips oder kauten nervös an ihren Fingernägeln. Andere mussten kurz wegsehen, wenn ein Schlag danebenging. Ein musikalischer Spannungsbogen unterstrich die Tragweite dieses dramatischen Nerventhrillers. Jede noch so kleine Konzentrationsschwäche an den letzten Bahnen würde die Entscheidung bringen. Die Zuschauer spürten die Spannung in der Luft und drückten ihrer Herzensmannschaft die Daumen. Beide Teams hatten sich den Titel verdient. Doch wenn uns der Film "Highlander" eines gelehrt hat, dann ist es folgendes Zitat: "Es kann nur einen geben!" In diesem Fall waren es die Damen aus Herzogenburg, die den erneuten Titelgewinn in einem großen Bad voller Emotionen feierten. Bronze hatte der zweimalige Herzogenburg-Bezwinger Post SV Wien mit 10 Punkten Vorsprung auf Linz-Lissfeld abgesichert. Beim Herren-Finale schien der Drehbuchautor mit prägenden Elementen wie Spannung und Dramatik sparsam umgegangen zu sein. Das Starensemble des WAT 21 lieferte den Zuschauern nämlich ein schwaches und enttäuschendes Endspiel und machte es Bischofshofen mit vier roten Ergebnissen nicht wirklich schwer. Auch den treuesten WAT-Anhängern fiel die Entscheidung um den Titel viel zu schnell. Etwas mehr Dramaturgie und Nervenkitzel hätten dem Finale die richtige Würze verliehen. Besonders bitter für die Wiener: Die Niederlage gegen die Salzburger kostete sie letztlich auch noch die Silbermedaille. Die hatte nun Herzogenburg mit einem Sieg über den BGC Wien fixiert.

Allen Medaillengewinnern unsere herzlichsten Glückwünsche! Ebenso möchten wir unserem Nachwuchsspieler Sebastian Kantner zu der guten Leistung gratulieren, die er in Werfen über die vollen 4 Durchgänge gezeigt hat. Er hatte seinen bereits dritten Einsatz im Österreichischen Jugendteam zu verbuchen.


Joseph-Haydn-Gasse 23 | 2544 Leoebrsdorf
02256 / 20366 | info@bgscleobersdorf.com

BGSC ASKÖ Raiba Leobersdorf
Zurück zum Seiteninhalt