Bundesliga Hohenems
Veröffentlicht von Hans-Peter Werner in Bundesliga · Samstag 18 Mär 2023
Wir
schrieben Donnerstag, den 09. März 2023. Es war der Tag der Abreise. Pünktlich
um 06.35 Uhr fuhr der Railjet von Wien-Meidling ab. Ein Erwachsener und drei
Jugendliche suchten das für sie reservierte Abteil in der 2. Wagenklasse auf,
verstauten ihr Gepäck in der Ablage über den Sitzen und machten es sich bequem.
Sie hatten alles dabei, was sie für eine mehrstündige Fahrt benötigten –
Snacks, Süßigkeiten und Getränke. Ihr Zielort war Hohenems, eine Stadt mit rund
17.000 Einwohnern, gelegen im Bezirk Dornbirn nahe der Schweizer Grenze. Um
dorthin zu gelangen, mussten sie in Feldkirch umsteigen. Die vier Reisenden
teilten eine gemeinsame Leidenschaft für den Bahnengolfsport und waren
unterwegs zur Miniaturgolfhalle im Bäumler Park, dem Austragungsort des 2.
Bundesliga-Spieltages. Einer der drei Jugendlichen fieberte seinem ersten
Bundesliga-Einsatz entgegen. Und seine Neugierde wuchs ins Unermessliche, je
länger die Fahrt dauerte.
Auf den
17-jährigen Sebastian Kantner, der sich derzeit in Ausbildung befindet und der
später eine Karriere als Feuerwehrmann anstreben will, hatte
ÖMGV-Jugendsportwart Markus Danner schon länger ein Auge geworfen. Nun war es
an der Zeit, ihn ins U23-Jugendteam einzuberufen, damit er in Österreichs
höchster Spielklasse erste Erfahrungswerte sammeln konnte. Neben ihm
debütierten auch der Vorarlberger Martin Ammann und der Deutsche H. Paul Bremer
für das Jugendteam. Stefan Nader sowie die Brüder Patrick und Daniel Schleich
feierten nach 644 Tagen Bundesliga-Abwesenheit ihr großes Comeback.
Nationalspieler Luca Peböck hätte für das Jugendteam ebenfalls in die
Bundesliga zurückkehren sollen, musste dann aber aus privaten Gründen auf die
Reise ins Ländle verzichten. Sebastian strotzte nur so vor Ehrgeiz und konnte
es bei der Ankunft gar nicht mehr erwarten, das neue Minigolf-Territorium
kennenzulernen und mit dem Who's Who der österreichischen Bahnengolfszene
gemeinsam auf einer Anlage zu stehen. Er nahm den weiten Weg auf sich, um von
den Besten zu lernen. Um wichtige Erfahrungen von dort mitzunehmen. Um was
Neues auszuprobieren. Und mit Ferdinand Jagschitz hatte er einen Betreuer an
seiner Seite, der ihm die Bahnen genauestens erklären konnte und der ihm auch balltechnisch
mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Stimmung im Team war gut. Die Jugendlichen
trieben sich gegenseitig an. Lobten jeden gelungenen Schlag ihrer Teamkollegen.
Fanden aufbauende Worte, wenn mal jemand nach dem 4ten oder 5ten Schlag
frustriert den Kopf hängen ließ. Sie versuchten, das Beste in jedem Duell
herauszuholen. Den Rückstand auf die gegnerische Mannschaft kontinuierlich zu
verkürzen. Schließlich hatten sie nichts zu verlieren. Ihr Ehrgeiz war
ungebrochen und sie gaben den Punktekampf nie auf, egal wie aussichtslos er
auch schien. Leider blieb ihr Bemühen am Ende unbelohnt. Denn es gingen alle
Partien verloren. Aber was macht das schon? Die Jungs waren dabei. Sie spielten
gegen die besten Mannschaften Österreichs. Sie lernten dazu. Und sie hatten
jede Menge Spaß!
Bei den
Herrenteams herrscht zur Halbzeit dichtes Gedränge: Tabellenspitzenreiter WAT
21 liegt mit 16 Punkten knapp vorne. Dahinter hält der ASKÖ MGC Bischofshofen
bei 14 Punkten und der MGC Herzogenburg bei 13 Punkten. Seriöse Medaillenchancen
haben auch noch der BGC Wien (Rang 4 mit 10 Punkten) und der 1. AGC
Gumpoldskirchen (Rang 5 mit 7 Punkten). Während die Herrenteams noch eng
beisammenliegen, zeichnet sich bei den Damenteams an der Tabellenspitze ein
Zweikampf zwischen dem MGC ASKÖ Herzogenburg und dem BGSC Klaus ab.
Herzogenburg trumpfte mit 8 Siegen an diesem Bundesliga-Wochenende auf und
konnte mit 28 Punkten die Tabellenführung übernehmen. Die Klauser Damen
hingegen, denen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, gingen mit 3
Niederlagen vom Platz und ließen wichtige Punkte liegen. Gerieten ausgerechnet
bei der Heimrunde in einen Rückstand von 4 Punkten. Um Bronze duellieren sich
der Post SV Wien mit 16 und der ASKÖ MSC Linz-Lissfeld mit 12 Punkten, wobei
den Damen von der Post die besseren Chancen einzuräumen sind. Zwei Spieltage
sind noch ausständig. Bei den Herren ist der Titelkampf noch völlig offen, bei
den Damen scheint alles auf ein Duell der Titelaspiranten hinauszulaufen. Uns
erwartet ein spannendes Frühjahr. Wie bei jedem Bundesliga-Spieltag jagte auch
diesmal wieder ein Spitzenergebnis das nächste. Hervorzustreichen sind vor
allem die Leistungen von zwei Spielern: Mario Dangl (halb Mensch, halb
Maschine) kam nach 5 Durchgängen auf das Megascore von 99 Schlägen und schaffte
damit als einziger Spieler einen blauen Gesamtschnitt. Heinz Weber, Österreichs
Nummer 1, mutierte gegen Ende der Startrunde zur unaufhaltsamen Ass-Maschine
und versenkte den Ball 56 Mal in Folge mit dem ersten Schlag im Loch. Machte
nach einer Doppel-18 erst auf Bahn 16 seinen ersten Fehler! Unglaublich! Ebenso
wie der fünfzigste 18er von Manfred Lindmayr! Das muss ihm erstmal jemand
nachmachen.